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Von der Abhängigkeit in die Freiheit!

Vortrag am 18.10.2015 Von der Abhängigkeit zu einem viel mehr an Freiheit!
Vortrag in der Akademie der Sinne
Vortrag in der Akademie der Sinne

Was für eine Abhängigkeit  meine ich?. Ja natürlich über die Abhängigkeiten von Dingen und Verhaltensmustern, die nicht überlebensnotwendig sind, jedoch in der Abhängigkeit so erscheinen als seien sie das. Nur zum besseren Verständnis. Wenn ein Mensch beim Absetzen einer Suchtsubstanz körperliche Symptome hat, dann ist die körperliche Abhängigkeit nicht das unüberwindbare Hindernis. Ein schwerer Alkoholiker ist so in 6 – 10 Tagen körperlich unabhängig.

Das Problem in der Abhängigkeit ist nicht das Körperliche, sondern die psychische Angelegenheit. Im klassischen Sinne geht ein schwer Multisubstanz drogenabhängiger 2 – 4 wochen auf körperlichen Entzug. Benzodiazepine vielleicht etwas länger. Den Rest der Zeit von bis zu 2 Jahren ist er auf stationärer psychischer Entwöhnung.

Wieso schreibe ich das eigentlich so ausführlich. Weil ich bei der Sache der Psyche ansetzen möchte!!!

Und in meinem Vortrag gestern, ging es eben um die Ursachen, um das warum. Wieso wird jemand von etwas abhängig. Und mir war es auch wichtig, das ganze mal von den stigmatisierten Abhängigen wie Drogen und Alkohol weg zu bringen, und einfach mal auf unsere Gesellschaft drauf zu schauen.

Ich bin ja ein Verfechter der gewaltfreien Kommunikation und diese geht davon aus, dass hinter jedem negativen Gefühl , oder ungewollten Gefühl, ein nicht erfülltes Bedürfnis steckt. Und ich kann das gut nachvollziehen und sehe das ebenso. Dazu muss ich mal aufklären, was den nun wirklich ein Bedürfnis ist und was den Scheinbedürfnisse sind. Ein natürliches Bedürfnis ist eben natürlich, weil es in uns angelegt ist.

Bspl.: genährt sein, lieben, lachen, Freude, glücklich sein, gewärmt sein, Freiheit, Zärtlichkeit, Kommunikation, Gesundheit, Gemeinschaft, Austausch……..etc.

Das sind alles Dinge, die brauche ich nicht kaufen, die brauche ich auch nicht von jemand anderem einfordern oder erwarten. So nach dem Motto “Ich hätte gerne, dass du mich glücklich machst, oder wieviel kostet ein Kilo Liebe?”

Beispiel mag blöd klingen, ist es aber nicht. Wir hätten doch immer gerne, dass uns Menschen lieben, anerkennen, uns beschützen, ernähren, halten, helfen.  Dieses Bedürfnis muss uns also niemand bringen, geben. Wir haben sie alle in uns. Nur leider haben wir das nie wirklich gelehrt bekommen.

Uns wurden Dinge wie Fernsehen, Rauchen, Kino gehen, Arbeiten, Sport,  auch Wettkampf als Bedürfnisse verklickert.
Ich habe so ein Bedürfnis nach Fernsehen? Das  sind keine Bedürfnisse, schon gar nicht natürlich. Oder glaubt jemand, dass Fernsehen in uns angelegt ist. Mein ganz persönliches endogenes Fernsehgerät. Nein, so ist es nicht.

Fernsehen ist eine Strategie, um ein Bedürfnis zu befriedigen. Das sollte man unterscheiden. Fernsehen kann das Bedürfnis nach Spaß, Information, Gemeinschaft, Abschalten befriedigen. Fernsehen ist jedoch kein Bedürfnis. Wieso ist das so wichtig zu unterscheiden. Weil ich mit Fernsehen eine Unmenge an Bedürfnissen befriedigen kann. Sogar mit Essen, befriedige ich nicht nur ein Bedürfnis, dass nach genährt sein. Da können Bedürfnisse, wie Gemeinschaft, Genuß, Freude, Austausch, dahinter stecken. Das ist ja für jeden individuell

Wenn nun jemand, ein Bedürfnis nach Geborgenheit und Liebe mit essen von Nahrung befriedigt?!

, weil ihm seine Eltern anstatt direkter Liebe, eher mehr was zu essen gegeben haben, dann befriedigt dieser Mensch sein eigentliches Bedürfnis nach Geborgenheit und Liebe, mit Essen. Und da Essen bekanntlich nicht wirklich Geborgenheit und Liebe gibt, wird dieser Mensch immer wesentlich mehr essen als notwendig um genährt zu sein. Er wird sich eine viertel Stunde befriedigt fühlen, wenn überhaupt, dann wieder absolut unbefriedigt. Weil Essen in dem Falle eben eine Scheinbefriedigung ist. Essen ist ja auch kein Bedürfnis, sondern eine Strategie. So nebenbei, entsteht eine Abhängigkeit, von Nahrung. Das ist ja das Wesen von Suchtmitteln, oder Essen, oder Verhaltensweisen, dass sie wenn falsch eingesetzt, nur ganz kurz befriedigen, scheinbefriedigen. Du glaubst das du das brauchst und immer mehr brauchst. Es befriedigt dich null und du wirst psychisch abhängig. Ist verrückt, doch so ist es. Das war der Kern meines Vortrages.

Nicht befriedigte natürliche Bedürfnisse, werden, durch Ersatzhandlungen oder Substanzen wie Nahrung, Alkohol, oder Einkaufen, PC, Internet missbraucht, und dadurch entsteht sehr oft Abhängigkeit. Das ist das gleiche, wie wenn du in dein Auto, Orangenlimo reinfüllst. Allein, die Handlung des Einfüllens ist die Abhängigkeit. Das, das Auto mit Limo nicht fährt, nur anfänglich vielleicht weil noch Benzin drinnen ist wenn du die Limo rein füllst. Doch irgendwann ist Schluss. Wenn du dich nicht darum kümmerst, welchen Füllstoff das Auto braucht, wirst du das falsche rein füllen, und du bemerkst es nicht. Weil es dir offensichtlich gar nicht ums fahren geht. Klingt verrückt. im Wesen ist es jedoch so.

Vielleicht ist es so klarer. Du hast anstatt normalen Benzin einen Treibstoff, der dafür sorgt, dass dein Auto, die ersten 10 Sekunden des Fahrens dreimal so viel PS hat. Anstatt 90, 270, für die ersten 10 Sekunden. Das flasht natürlich. Wenn du schon mal mit einem Wagen, der mehr PS hat gefahren bist weißt du was ich meine. Da der Motor des Wagens jedoch nicht auf 270 PS ausgelegt ist, wird der natürlich im Laufe der Zeit hin. Du bist jedoch mittlerweilen so geil auf dieses Gefühl mit den knapp 300 PS, dass dir das egal ist. Irgendwann flasht es gar nicht mehr, du brauchst diesen besonderen Sprit jedoch immer noch. Nur sorgt der jetzt nicht mehr für 270 PS, sondern für 10 PS, gerade noch das sich der Wagen bewegt. So funktioniert das.

Wenn du jetzt noch deine natürlichen Bedürfnisse kennst, kannst du drauf achten, welches du gerade benötigst, wenn du negative Emotionen hast, dich über was ärgerst, oder todtraurig bist. Welches Bedürfnis solltest du befriedigen. Vielleicht mit jemanden reden. Anstatt in die Spielhalle zu gehen oder vor dem PC zu sitzen. Wenn du niemand zum Reden hast, dann mache dir bewusst, dass du mit Automaten spielen dein Bedürfnis nicht befriedigst, und denke darüber nach wie du es befriedigen kannst.

Alles Liebe

Gejo Sixt